20/28
20/28

Gebäude 194

Badmintoncenter und Gewerbe

Idee & Konzept:
Projektsteuerung Lagerplatz
Adresse:
Zur Kesselschmiede 37
8400 Winterthur
Projektdaten:
1950 erbaut
2013–2015 Umbau
2400 m2 Bruttogeschossfläche
13 Mio. Fr. Investitionsvolumen
Renovation / Umbau:
Architekturbüro Hannes Moos,
Lagerplatz Winterthur

Die Halle 194 hat verschiedene MieterInnen: Im Erdgeschoss befinden sich die Badmintonhalle «Shuttlezone» sowie das Lager des Haustechnikunternehmens Hunziker AG und eine kleine Metallbauwerkstatt. Das erste Obergeschoss wird von der Sicherheits Arena (Your Power) genutzt.

Die Heizkosten für die zwölf Meter hohe Badmintonhalle waren extrem hoch. Es musste eine energetisch bessere Lösung gefunden werden. Da für das Badmintonspiel nicht die ganze Hallenhöhe benötigt wird, entstand die Idee, eine Zwischendecke einzubauen, um mehr Mietfläche zu erhalten und so die Energiekosten auf die doppelte Mietfläche umlegen zu können. Ebenfalls sollen die Badminton-Hallen tagsüber zusätzlich als Turnhallen genutzt werden. Durch diese Synergien können die Miet- und Heizkosten auf mehrere Nutzer verteilt werden.

Der karge Eingang zum Badmintoncenter soll einladender gestaltet werden: Die Besucher werden künftig in einem Café empfangen und können dort ihren Eintritt bezahlen. Die Garderoben werden neu dreistöckig in Holzbauweise zwischen den Spielfeldern eingefügt und trennen diese voneinander ab.

Der Einbau der Zwischendecke ist eine ingenieurtechnische Meisterleistung: Das drei Meter hohe Tragwerk des neuen Bodens ist als Überzug in das bestehende Hallentragwerk integriert und bildet gleichzeitig auch die Struktur der Zwischenwände zwischen den neuen Arenen. Nach ersten Tests des Tragwerks mussten zusätzliche Schwingungstilger berechnet und eingebaut werden, um unerwünschte Resonanzen des Zwischenbodens (starke Impulse im Sekundentakt) zu eliminieren. Die dreieckigen Oblichter über den Arenen wurden neu asymmetrisch gestaltet, so dass eine direkte Sonneneinstrahlung ohne komplizierten Sonnenschutz verhindert wird. Die schmale Aufstockung des Seitenschiffes der Halle für die 500 Garderobenplätze erfolgt ebenfalls als Stahl-Holz-Konstruktion, die mit Abstandshaltern auf das bestehende leicht schräge Dach gestellt wurde. Das mittige Haupttreppenhaus wurde für die neue Nutzung nach oben erweitert, während zwei neue Treppen für die Ausgänge (und Fluchtwege) aussen vor die Fassade gestellt wurden.

Der ganze Garderobenaufbau wird mit einer Photovoltaikanlage bestückt, die 71 kW leistet. Die Ausstattung der Sportarenen wird durch den ASVZ finanziert und begleitet. Der Umbau begann im Januar 2015 und wird im Februar 2016 fertiggestellt.

«Parallel zum Rangierbahnhof und zur ehemaligen Schiffbauhalle realisierte das damals grösste Architekturunternehmen der Schweiz, Suter & Suter aus Basel, 1950 die Blechrüsthalle. Es handelt sich um eine bis in die Betonfenstersprossen sorgfältig ausgeführte Mischkonstruktion mit verschweissten Unterzügen und partieller Welleternit-Verkleidung.»
HPB

«Die wärmetechnische Sanierung der Halle 194 war eine Herausforderung. Eine Welleternitkiste (Haupthalle) und ein mit Backstein ausgefachter, umbetonierter Stahlskelettbau (Seitenschiff) sind nicht eben einfach zu dämmen. Bei der Umsetzung habe ich den Industriehallencharakter im Inneren konserviert und aussen gedämmt. Die neue Fassade ist in Anlehnung an den ursprünglichen Entwurf (1950) neu auch in Welleternit umgesetzt. Die bestehenden Fensterbänder wurden übernommen und bei der Aufstockung zitiert.»
Hannes Moos, Architekt